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Römisch-Germanisches Zentralmuseum Leibniz-Forschungsinstitut für Archäologie SONDERDRUCK RGZM – TAGUNGEN Band 28 Markus Egg · Alessandro Naso · Robert Rollinger (Hrsg.) WAFFEN FÜR DIE GÖTTER WAFFENWEIHUNGEN IN ARCHÄOLOGIE UND GESCHICHTE Akten der internationalen Tagung am Institut für Archäologien der Leopold-Franzens-Universität, Innsbruck, 6.-8. März 2013 Verlag des Römisch-Germanischen Zentralmuseums Mainz 2016 Gedruckt mit Unterstützung von Redaktion: Claudia Nickel, Marie Röder (RGZM) Satz: Claudia Nickel (RGZM) Umschlaggestaltung: Reinhard Köster (RGZM) Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliograie: Detaillierte bibliograische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar. ISBN 978-3-88467-263-1 ISSN 1862-4812 © 2016 Verlag des Römisch-Germanischen Zentralmuseums Das Werk ist urheberrechtlich geschützt. Die dadurch begründeten Rechte, insbesondere die der Übersetzung, des Nachdrucks, der Entnahme von Abbildungen, der Funk- und Fernsehsendung, der Wiedergabe auf fotomechanischem (Fotokopie, Microkopie) oder ähnlichem Wege und der Speicherung in Datenverarbeitungsanlagen, Ton- und Bildträgern bleiben, auch bei nur auszugsweiser Verwertung, vorbehalten. Die Vergütungsansprüche des §54, Abs.2, UrhG. werden durch die Verwertungsgesellschaft Wort wahrgenommen. Druck: betz-druck GmbH, Darmstadt Printed in Germany. INHALT Markus Egg · Alessandro Naso · Robert Rollinger Vorwort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . VII Martin Lang Waffen für die Götter – Waffen von den Göttern. Ein Ritualtext für eine Waffenweihung in sumerischer Sprache . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1 Stefano de Martino · Elena Devecchi Gods and Weapons in the Hittite World . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9 Altan Çilingiroğlu Did Weapons Dedicated to the Urartian God of Haldi Help to Save the Ayanis Fortress? . . . . . . . . . . . . 17 Christoph Huth Bronzezeitliche Waffendeponierungen – Überlegungen zur Ordnung und Bestimmung einer Denkmälergruppe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27 Gerhard Tomedi Waffen im mittelbronzezeitlichen Depotfund vom Piller, Nordtirol . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 47 Holger Baitinger Fremde Waffen in griechischen Heiligtümern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 67 Isabelle Warin Les consécrations d’armes dans les sanctuaires de divinités féminines en Grèce . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 Andrea Camilli Offerte di armi dalla spiaggia di Populonia (prov. Livorno / I) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 101 Markus Egg · Paul Gleirscher Überlegungen zum Waffenfund von Förk (Bez. Villach-Land) in Kärnten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 113 Philippe Della Casa · Ariane Ballmer Medien zur Anderswelt. Waffen im Kontext von bronze- und eisenzeitlichen Gräbern, Depots und Brandopferplätzen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 129 Raimon Graells i Fabregat · Alberto J. Lorrio Alvarado Helmets in the Waters of the Iberian Peninsula: Ritual Practices and Data for Discussion . . . . . . . . . . . 143 Wolfgang Koler Literarische Weihen: Waffenwidmungen im Epigramm (Kallimachos, Mnasalkas, Vergil) . . . . . . . . . . . 153 III Gianluca Tagliamonte Spolia hostium cremavit. On the Roman Practice of Burning the Enemy’s Weapons . . . . . . . . . . . . . . . 163 Andreas Rau Raserei vs. Rituelle Norm – Beobachtungen und Erklärungsansätze zu den Spuren ritueller Handlungen in den Opferungen von militärischen Ausrüstungen in Südskandinavien . . . . . . . 173 Pier Giovanni Guzzo Waffen für die Götter. Qualche considerazione inale . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 191 Verzeichnis der Autorinnen und Autoren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 199 IV VORWORT Studiert man die Beiträge dieses Bandes, mag die Frage aufkommen, warum sich Archäologen, Historiker und Philologen immer wieder mit einem Phänomen wie Waffen beschäftigen. Dabei rückt unvermittelt das Thema Krieg ins Zentrum des wissenschaftlichen Interesses, das seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges in Mitteleuropa deutlich in den Hintergrund getreten ist. Die Kriegs- und Nachkriegsgenerationen wollten nichts mehr vom Krieg wissen; die Jugendbewegung der 1960er und 1970er Jahren plegte den Slogan »Make love, not war« und hätte den Krieg am liebsten ganz abgeschafft. Seit dem Ende des Kalten Krieges ist diesbezüglich allerdings ein Paradigmenwechsel spürbar. Dies hängt ganz wesentlich damit zusammen, dass die Menschheit trotz aller schwärmerischen Bemühungen den Krieg nicht loszuwerden in der Lage ist. Dies betrifft keineswegs nur Weltgegenden fernab von Europa: Der Kollaps Jugoslawiens brachte 1991 wieder einen Krieg nach Europa, und mehrere europäische Länder führten von 2001 bis 2014 im Rahmen eines UN-Mandats Krieg in Afghanistan. Da wie dort gab es eine stattliche Zahl von Opfern. Heute öffnet man in Mitteleuropa die Türen für Menschen, die vor dem Grauen des Krieges liehen und auf der Flucht ihr Leben aufs Spiel setzen. Freilich dürfen in diesem Zusammenhang auch wirtschaftliche Aspekte nicht außer Acht gelassen werden. Zahlreiche europäische Länder zählen zu den weltweit führenden Waffenproduzenten der modernen Welt. Der zerstörerische Krieg verbraucht Waffen und Geschosse in unendlicher Menge, was die Waffenproduktion und den Waffenhandel zu einem äußerst einträglichen Geschäft macht. Irgendwie werden wir Menschen den Krieg nicht los. Er ist ein facettenreiches Phänomen menschlicher Kultur, und als Kulturphänomen hat ihn die moderne Forschung der letzten Jahre auch zusehends einzuschätzen gelernt. Dazu gehören nun einmal auch die Waffen, denen als menschliches Kulturgut in der historischen und archäologischen Betrachtung ein besonderer Stellenwert zukommt. Nicht nur in unserer von Schreckensnachrichten gespeisten Gegenwart, sondern auch in den Epochen, mit denen sich die Beiträge des vorliegenden Bandes auseinandersetzen, erweist sich Krieg als ein beinahe alltägliches Phänomen. Allerdings zeigen sich deutliche Unterschiede in der Bewertung des Krieges. In der Vorgeschichte und im Altertum besaß Krieg einen hohen gesellschaftlichen Stellenwert. Krieg und Kriegshandwerk waren von grundlegender Wichtigkeit für den Fortbestand einer Gemeinschaft; beides war im Gegensatz zu heute hoch angesehen, und Tapferkeit im Krieg galt als höchste männliche Tugend. Erfolge im Krieg waren eine der wenigen Möglichkeiten, die engen sozialen Grenzen innerhalb der eigenen Gesellschaftsschichten zu überwinden. Militärische Erfolge waren ebenso wie Reichtum, Großzügigkeit, Klugheit und rhetorische Fähigkeiten eine wesentliche Voraussetzung für eine führende politische Stellung. Da in der Antike das Beutemachen nicht wie heute geächtet, sondern z. T. sogar Ziel der Unternehmung war, bot der Krieg auch die Möglichkeit, wirtschaftlichen Reichtum zu erlangen. Außerdem konnten unterworfene Feinde samt Familienangehörigen als billige Arbeitskräfte oder Sklaven ausgebeutet werden. Vom Krieg ging damit in der Antike eine gewisse Faszination aus. Nicht ohne Grund bezeichnete der griechische Philosoph Heraklit den Krieg gar als »Vater aller Dinge«. Der Archäologe Gianluca Tagliamonte umschrieb diese vom Krieger ausgehende Anziehungskraft als »terribile bellezza del guerriero«, die fürchterliche Schönheit des Kriegers: Ein so hervorgehobener Krieger wirkte im Glanz seiner Rüstung abschreckend auf seine Feinde und bot gleichzeitig Schutz für seine Kameraden und Angehörigen. Prägnant spiegelt sich in diesem Bild die Zwiespältigkeit des Kriegertums wider: Als wilder und aggressiver Krieger bekämpft er seine Feinde. Gleichzeitig schützt er seine Angehörigen vor den ebenso wilden und grausamen Kämpfern der Feinde. Im Altertum sah man durchaus auch die bittere Seite des Krieges, denn wenn es einen Sieger gab, musste auf der anderen Seite der Verlierer stehen. Nicht umsonst wird der griechische Kriegsgott Ares ebenso wie herausragende Krieger in der Ilias mit dem Adjektiv »männermordend« versehen. Und wer Euripides’ »Troerinnen« studiert, dem wird schnell klar, dass auch das mögliche Schicksal der Verlierer tief in das Bewusstsein des antiken Menschen eingeprägt war. V Mit den Mitteln der Archäologie ist es nicht ganz einfach, eine Geschichte des Krieges und damit auch der Krieger nachzuzeichnen. Funde, die direkt vom Geschehen des Krieges künden, sind extrem selten. Üblicherweise wurden die Leichen der Besiegten verbrannt oder den wilden Tieren überlassen und sind damit für immer verloren. Nur selten inden sich Massengräber, in denen die Opfer des Krieges verscharrt wurden. Eine weitere Möglichkeit, den vorgeschichtlichen Krieg zu beleuchten, sind zeitgenössische Kampf- und Kriegerdarstellungen. Sie dürfen aber nicht als direkte Wiedergabe der Realität verstanden werden, denn dabei handelt es sich meist um mythologische bzw. idealisierte Bilder, die den Kampf von Ahnen, Heroen oder gar Götter darstellten. Sehr viel häuiger treten uns die Krieger selbst in den Gräbern entgegen. Da Krieger ein hohes Ansehen genossen, war es üblich, die Toten mit ihren Waffen beizusetzen, auf dass sie auch im Jenseits ihren Kriegerstatus wahrnehmen konnten; ging man in archaisch strukturierten Gesellschaften doch vielfach davon aus, dass man im Jenseits die gleiche Rolle erfüllte wie im Diesseits. Waffen dienten zwar dazu, Menschen zu töten, aber die grausamen Momente ihres Einsatzes sind eigentlich kurz und heftig. Wegen der Wertschätzung des Krieges wurden Waffen häuig zu kriegerischen Insignien und Symbolen der Macht, die, oft reich verziert, zum Zweck der Selbstdarstellung zu Lebzeiten wie auch im Grabbrauch präsentiert wurden. Dem Schwert – der ersten Waffe, die ausschließlich erfunden wurde, um Menschen zu töten – kam dabei ein besonders hoher Symbolgehalt zu, der bis heute wirksam ist. Deshalb erlaubt das Studium der »Instrumente des Krieges«, der Waffen, solide Rückschlüsse auf das antike Kriegswesen. Der Krieg besitzt einen tödlichen Ernst, denn er stellt die grausamste und fürchterlichste Angelegenheit dar, die sich Menschen untereinander antun können. Naturgemäß begleiten heftige Emotionen, die zwischen Hass und Zuneigung sowie Siegesrausch und Todesangst schwanken, die Kämpfer. Es ist leicht verständlich, dass sich Menschen in solchen extremen Stresssituationen an überirdische Mächte wandten, um mit deren Unterstützung den Sieg zu erreichen. In der oft recht dinglichen Vorstellungswelt der Vorgeschichte und der Antike wurden den Göttern Geschenke versprochen, um sie dazu zu bewegen, diesen Menschen Beistand zu gewähren. Damit sind wir bei den Gaben für die Götter. Zu ihren Ehren wurden erbeutete Waffen in Heiligtümern zur Schau gestellt, im Feuer verbrannt, in Gewässern versenkt oder auch vergraben. Um eine Antwort auf diese Frage geben zu können, wurde im RGZM der Forschungsschwerpunkt Waffenweihungen ins Leben gerufen. Exemplarisch wurden dazu Fallbeispiele aus dem Raum zwischen dem Vorderen Orient und Mitteleuropa untersucht. Alessandro Naso hatte die Idee, daraus eine Ausstellung zu entwickeln. Wolfgang Sölder vom Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum nahm die Idee begeistert auf, und im Dezember 2012 wurde die mehrfach prämierte Ausstellung »Waffen für die Götter. Krieger, Trophäen, Heiligtümer« eröffnet. Es war naheliegend, anlässlich der Ausstellung in Innsbruck auch eine Tagung zu diesem Thema zu organisieren. Die Institute für Archäologien sowie für Alte Geschichte und Altorientalistik der Leopold-Franzens-Universität Innsbruck übernahmen unter der Leitung von Alessandro Naso und Robert Rollinger die Organisation der Tagung »Waffen für die Götter. Waffenweihungen in Archäologie und Geschichte«, die vom 6. bis 8. März 2013 in Innsbruck stattfand. Großzügige Unterstützung erhielt das Projekt durch das Vizerektorat für Forschung, das Dekanat der Philosophisch-Historischen Fakultät, das Italienzentrum und den Frankreich-Schwerpunkt der Leopold-Franzens-Universität, wofür Univ.-Prof. Dr. Sabine Schindler, Ao.-Prof. Dr. Klaus Eisterer, Dr. Barbara Tasser und Univ.-Prof. Dr. Eva Lavric herzlichst gedankt sei. Das Land Tirol, das Land Vorarlberg, der Tourismusverband Innsbruck und die Firma La Roche, Innsbruck, haben durch ihre Unterstützung zur Durchführung der Tagung wesentlich beigetragen. Das Sekretariat und die Organisation der Tagung wurden von Elke Nachbaur koordiniert und von Margarethe Kirchmayr und Caroline Posch durchgeführt. Die Drucklegung des Tagungsbandes wurde vom RGZM übernommen und oblag dem erfahrenen Redaktionsteam um Dr. Claudia Nickel, dem wir uns deshalb wärmstens verplichtet wissen. Wir hoffen, dass dieser Band den fruchtbaren Geist des wissenschaftlichen Austausches während der Innsbrucker Tagung weiter transportiert und so zu weiteren Forschungen beitragen wird. Markus Egg, Alessandro Naso und Robert Rollinger VI MARKUS EGG · PAUL GLEIRSCHER ÜBERLEGUNGEN ZUM WAFFENFUND VON FÖRK (BEZ. VILLACH-LAND) IN KÄRNTEN Der Waffenfund von Förk durchlief eine recht abenteuerliche Fundgeschichte, bis er schließlich in die Hände der Wissenschaft gelangte. Er wurde 1989 unautorisiert von zwei Sondengängern entdeckt und geriet in die Fänge des Kunsthandels 1. Der Fund wurde in drei Gruppen aufgeteilt. Der erste gelangte über Salzburg nach Berlin in die Sammlung des aus Österreich stammenden Millionärs Axel Guttmann in Berlin. Zwei weitere Teile konnten vom Römisch-Germanischen Zentralmuseum (RGZM) in Mainz angekauft werden 2, obwohl auch sie in Richtung Berlin unterwegs waren. Die Aufteilung des Waffenfundes in drei Teile wurde glücklicherweise nicht konsequent durchgeführt, und mehrfach wurden abgefallene Helmknäufe und Wangenklappen vertauscht. Anhand dieser irrtümlichen Zuweisungen ließ sich die Zusammengehörigkeit dieser drei Fundgruppen einwandfrei beweisen. Dank der engen Zusammenarbeit des Bundesdenkmalamtes in Klagenfurt, des Landesmuseums Kärnten in Klagenfurt und dem RGZM in Mainz gelang es trotz Vernebelungsaktionen, den Fundort am Fuße des Burghügels der Burg Frauenstein / Falkenstein, der auch als Förker Laas-Riegel bezeichnet wird, oberhalb der Ortschaft Förk, Gemeinde Nötsch im Gailtal, Bez. Villach-Land, in Kärnten präzise zu ermitteln und die Aufindungsgeschichte zu rekonstruieren 3. Die Funde wurden vom RGZM an das Museum in Klagenfurt übergeben und nach dem Tod von A. Guttmann konnte auch dieser Teil vom Landesmuseum Kärnten angekauft werden 4, sodass heute alle erreichbaren Funde im Landesmuseum Kärnten in Klagenfurt verwahrt und gezeigt werden. Bei Nachgrabungen an der Fundstelle konnten die beiden sogenannten Opferschächte lokalisiert werden und weitere Fragmente des Waffenfundes, die an Teile des Waffenfundes aus dem Kunsthandel anpassten, entdeckt werden, womit die Herkunftsfrage gelöst war 5. Bei der seit Kurzem als Förker Laas-Riegel bezeichneten Kuppe, die eigentlich Burg Frauenstein bzw. Falkenstein heißt 6, handelt es sich um einen markanten Felssporn am Südabhang des Dobratsch, eines den zentralkärntner Raum prägenden und weithin sichtbaren Gebirgsstockes westlich von Villach 7 (Abb. 1). Der Dobratsch ist der östlichste Ausläufer der Gailtaler Alpen, die sich von Westen nach Osten erstrecken und das Gailtal vom oberen Drautal trennen. Die kleine Ortschaft Förk liegt rund 10 km westlich von Villach. Der Förker Laas-Riegel hebt sich für den heutigen Betrachter nur unzureichend vom Dobratsch ab. Doch bringt die Vermessung sein markantes Aussehen deutlich zum Ausdruck (Abb. 2). Der von Norden nach Süden und damit talwärts geneigte Felssporn, den der Förker Laas-Riegel gleichsam bekrönt, ist demnach 400 m lang und bis zu 200 m breit; von seinem Südfuß bis zur Spitze (778 m ü. NN) sind es rund 100 Höhenmeter. Die Westseite wird vom Blaubach begrenzt, einem nach schweren Gewittern dramatisch anschwellenden kleinen Gebirgsbach Das heutiges Aussehen des Laas-Riegels wird durch eine Reihe, in unregelmäßigen Abständen herauspräparierten, den ganzen Hang querenden Flurterrassen geprägt, einer Überformung, die im Vergleich mit einer Reihe ergrabener ostalpiner Fundplätze dem Hochmittelalter zugeordnet werden kann. Der tief in den Hang eingeschnittene alte Burgweg ist an seinen Begrenzungsmauern noch gut zu erkennen. Nach der sechsten Kehre quert eine mächtige Terrasse den gesamten Hang. Sie bildete einst die den Hang querende Umfassungsmauer der Burg, die später in die Terrassierung einbezogen wurde, sodass der Mauercharakter heute im Gelände kaum mehr zu erkennen ist. Die beschriebenen Terrassierungen, der Wall samt Waffen für die Götter 113 Abb. 1 Der Förker Laas-Riegel (Bez. Villach-Land / A) am Fuß des Dobratsch. – (Foto P. Gleirscher). Graben sowie die Umfassungsmauer wurden bereits im Jahre 1936 von Franz X. Kohla, dem verdienten ehrenamtlichen Erforscher der Kärntner Burgen und Schlösser, beschrieben, skizziert und mit der Burganlage Frauenstein oder Falkenstein in Verbindung gebracht 8. Nicht diese Terrasse, die die Umfassungsmauer der Burg in sich birgt, sondern eine mächtige, bis zu 9 m hohe und 40 m lange Wallschüttung fällt heute dem Besucher ins Auge (Abb. 2). Diese durchstößt sowohl an der West- wie auch an der Ostseite den Plateaurand des Gipfelbereichs und damit auch die Umfassungsmauer der mittelalterlichen Burg. Sie ist damit jünger als die Burg. Die dreieckförmige, talwärts leicht und gleichmäßig fallende Gipfelläche der Ruine / Falkenstein ist rund 40 m lang und bis zu 40 m breit, umfasst also rund 0,13 ha. Entlang der West- und Ostseite, vor allem aber im Bereich der nördlichen Spitze des Förker Laas-Riegels sind unschwer die Reste der bereits mehrfach angesprochenen steinernen Umfassungsmauer der mittelalterlichen Burg zu erkennen. Die Kleinfunde zeigen eine Besiedlung des Förker Laas-Riegels während der späten Urnenfelder- und Hallstattkultur, während der entwickelten Latènezeit, der Spätantike und des Früh- und Hochmittelalters an. Noch später erfolgte die Anlage des Grabens mit dem Wall, der die mittelalterlichen Mauern durchstieß. Hinweise auf die Art der Nutzung des Hügels in der jüngeren Eisenzeit liegen keine vor. Wahrscheinlich wurden die zugehörigen Schichten bei der Anlage der Burg im Mittelalter zerstört. An der Ostseite in dem tiefen Graben stießen die Raubgräber im Frühling 1989 zufällig auf zwei Gruben, in denen die latènezeitlichen Waffen vergraben worden waren 9. Im Zuge seiner Nachuntersuchungen zum keltischen Waffenfund hat Manfred Fuchs Anfang der 1990er Jahre für die Kuppe den neuen Namen Förker Laas-Riegel eingeführt 10, der sich mit dem Waffenfund in der Literatur eingebürgert hat und die deshalb 114 M. Egg · P. Gleirscher · Überlegungen zum Waffenfund von Förk (Bez. Villach-Land) in Kärnten Abb. 2 Vermessungsplan des Förker Laas-Riegels. – (Nach Fuchs 1990b). auch an dieser Stelle beibehalten werden soll. M. Fuchs führte Anfang der 1990er Jahre Sondierungsgrabungen auf dem Laas-Riegel durch, um der Frage nach dem etwaigen unmittelbaren Zusammenhang zwischen dem Weihefund und der kleinen Hügelkuppe nachzugehen 11, der aber nicht hergestellt werden konnte. Mit Blick auf die schon damals längst geplante Veröffentlichung des keltischen Waffenfundes sollten diese Daten durch weitere Ausgrabungen überprüft werden, insbesondere auch etwaige Opferschächte innerhalb des Gipfelplateaus erfasst werden 12. Deshalb ging ihnen eine geophysikalische Prospektion voraus, die am 10. und 11. Mai 2004 im Auftrag des Landesmuseums Kärnten durch die Fa. Archeo Prospections der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik in Wien durchgeführt wurde 13. Dabei kam im locker bewaldeten Areal eine Kombination aus einer magnetischen Messung mit einem lächendeckenden Bodenradarsurvey zur Anwendung. 2005 unternahm Paul Gleirscher eine Nachgrabung an der Fundstelle. Dabei wurde sowohl die Fundstelle als auch der umwallte Höhensiedlung nachuntersucht. Dabei wurde der sogenannte Opferschacht 1, in dem der größte Teil der Waffen deponiert worden war, erneut freigelegt und es konnten weitere Eisenfragmente entdeckt werden. Außerdem wurden in seiner Umgebung noch zwei Wangenklappen sichergestellt, die den Helmen 6 und 9 zuzuordnen sind. Auch der zweite Schacht konnte lokalisiert und Reste von Eisenoxid entdeckt werden. Neben Funden und Befunden aus der Späturnenfelder- bzw. frühen Hallstattzeit sowie aus dem Mittelalter kam auch spätlatènezeitliche Keramik zutage 14. Hinweise auf die Existenz eines Brandopferplatzes oder etwas Ähnliches gab es nicht. Wenn man alle Informationen zur Aufindungsgeschichte zusammennimmt, so ist festzuhalten, das der Waffenfund von Förk einst 14 Eisenhelme – der Verbleib von zwei Helmen ist unbekannt –, zehn Latèneschwerter zumeist in Eisenblechscheide, viele Schwertkaufnieten, zwei Schwertketten, zwölf Lanzenspitzen, einen Schildbuckel und Randbeschläge mehrerer Schilde umfasste. Die meisten Objekte datieren in die Stufe Lt B 2 15, was mit dem 3. vorchristlichen Jahrhundert gleichzusetzen sein dürfte. Waffen für die Götter 115 Abb. 3 Der Waffenfund von Förk. – (Foto RGZM). Der Waffenfund von Förk (Abb. 3) stand vom Anfang an im Verdacht, eine Waffenweihung darzustellen 16, der auf einem Brandopferplatz den höheren Mächten dargeboten und später vergraben wurde. Demzufolge soll es sich um vom Feind im Kampf erbeutete Waffen handeln, die höheren Mächten zum Dank für ihre Unterstützung geopfert wurden, ganz ähnlich wie dies aus der antiken Welt bekannt war 17. Dafür spricht das Vergraben der Waffen, denn in Zeiten militärischer Bedrohung würde man sie ihrem Bestimmungszweck gemäß als Waffen einsetzen und nicht vergraben. Die meisten Waffen von Förk besitzen die typisch dunkelgraue Brandpatina, die belegt, dass sie vor ihrer Deponierung dem Feuer ausgesetzt waren; dabei wurden auch alle organischen Teile, wie Schwertgriffe, Lanzenschäfte oder die Bretter der Schilde, restlos zerstört, sodass sie unbrauchbar wurden. Diese Brandpatina legt den Verdacht nahe, dass die Weihung auf einem Brandopferplatz, wie sie aus dem Bereich des mittleren Alpenraumes vielfach belegt sind, erfolgte. Auf den ersten Blick wirkt der Fund von Förk sehr geschlossen; die meisten Waffen entstammen derselben Zeitstufe Lt B2 18, sodass der Eindruck entstand, dass sie möglicherweise alle im Zuge einer Aktion akkumuliert und geopfert wurden. Bei genauerer Beobachtung stellt man jedoch Unterschiede fest. Neun Helme besitzen die markante dunkelgraue Brandpatina und sind abgesehen von modernen Beschädigungen, die bei der unsachgemäßen Bergung entstanden sein dürften, mehr oder weniger unbeschädigt auf uns gekommen. Demgegenüber weisen die Helme 6, 9 und 12 Spuren massiver Gewalteinwirkung auf. Die Tatsache, dass die Korrosionsschichten über die Beschädigungen hinweg ziehen, lässt keinen Zweifel daran, dass diese intentionellen Beschädigungen in der Eisenzeit erfolgt sein müssen. Alle drei Helme wurden durch massive seitliche Gewalteinwirkung mit einem oder mehreren stumpfen Gegenständen verformt, sodass die Helmöffnung fast zugebogen wurde, dabei lösten sich der angenietete Nackenschutz, der Knauf und die Wangenklappen ab. Bei allen drei Helmen indet sich auf beiden Seiten je eine große Delle. Es fällt außerdem 116 M. Egg · P. Gleirscher · Überlegungen zum Waffenfund von Förk (Bez. Villach-Land) in Kärnten auf, dass diese drei Helme nicht die glatte graue Brandpatina überzieht, aber anhaftende Holzkohlepartikel belegen, dass auch sie mit Feuer in Berührung kamen. Diese drei Helme erfuhren demzufolge eine deutlich andere Behandlung als die restlichen neun Helme von Förk. Es spricht einiges dafür, dass diese drei deformierten Helme nach einem anderen Ritual, das die Deformierung erforderte, geweiht wurden. Sollte diese Deformierung nach der Verbrennung der Helme erfolgt sein, würde dies auch das Fehlen der klassischen Brandpatina erklären, denn diese platzt bei einer derartigen Verformung von der Oberläche ab. Die unterschiedliche Behandlung der Helme 6, 9 und 12 könnte als Indiz für eine Weihung in mindestens zwei verschiedenen Aktionen gedeutet werden. Außerdem handelt es sich bei einem der Schwerter um eine Waffe der Stufe Lt C. Auf den ersten Blick scheint das Pilum mit der pyramidenförmigen Spitze auf eine Datierung in die Stufe Lt D hinzudeuten 19. Seit aber in der Lt B-zeitlichen Nekropole von Monte Bibele in der EmiliaRomagna auch Pila mit pyramidenförmigen Spitzen aufgetaucht sind 20, besteht zumindest die Möglichkeit, dass auch diese Waffe Bestandteil des hauptsächlich Lt B-zeitlichen Waffenfundes von Förk war. Schon 1990 stellte Ulrich Schaaff die Frage, wer denn die besiegten Feinde waren: Kelten oder mit keltischen Waffen ausgerüstete Alpenbewohner 21? Im Folgenden soll durch eine feine typologische Analyse der Funde versucht werden, dieser Frage nachzuspüren. Aus Zeitgründen werden hier die Helme fokussiert. Alle Helme vom Förker Waffenfund gehören der Gruppe der keltischen Eisenhelme mit Scheitelknauf und angesetztem Nackenschutz an 22. Im Wesentlichen bestehen sie alle aus der geschmiedeten Kalotte, dem separat hergestellten und angenieteten Nackenschutz, dem eisernen U-Randproil, das den Helmrand einfasst, einem Knauf mit einer Kappe, den beiden dreipassförmigen Wangenklappen, die alle aus zwei aufeinander genieteten Blechen bestehen, und dem zugehörigen Scharnier. Bei genauer Betrachtung lassen sich jedoch anhand der Konstruktion des Nackenschutzes, der Form der Kalotte, des Knaufes und der Wangenklappen zwei verschiedene Varianten dieses Helmtyps herausarbeiten, die nach dem Fundort eines typischen Vertreters benannt werden sollen: Ein Teil besitzt einen Nackenschutz mit einer herausgetriebenen Rippe, der im Folgenden als Variante Giubiasco bezeichnet wird 23 (Abb. 4). Die klassischen Vertreter dieses Typs besitzen in der Regel eine Kalotte mit abgesetzter Spitze. Wegen der ausgeprägten Spitze wurden sie meist nur mit einer kleinen kuppelförmigen Scheitelscheibe und einem kugeligen Knauf ausgerüstet. Von der Variante Giubiasco unterscheiden sich die Vertreter der Variante Trbinc 24 (Abb. 5) durch den glatten Nackenschutz; eine Rippe wurde – wenn überhaupt vorhanden – aus dem Unterrand der Kalotte herausgetrieben. Die Helme besitzen in der Regel eine halbkugelige Kalotte. Die meisten Helme verfügen über einen halbkugeligen Knauf; in zwei Fällen ist aber auch ein zapfenförmiger Knauf belegt. Die Helme vom Typ Trbinc wurden wegen der halbkugeligen Kalotte mit recht großen Scheitelscheiben ausgerüstet, die einen guten Sitz des Knaufes gewährleisteten und den Knauf besser in die Kalotte integrierten. Stellt man die beiden Varianten nebeneinander, so werden die Unterscheide recht deutlich, ohne jedoch verschweigen zu wollen, dass es mehrere Spielarten dieser beiden Hauptvarianten gibt. Die Deutung der Verbreitungskarte der Eisenhelme mit Scheitelknauf und angenietetem Nackenschutz (Abb. 6) stellt ein schwieriges Unterfangen dar, denn einerseits wurde diese Helmform als typisch transalpin-keltisch angesehen 25, während andererseits die Karte eine ausgeprägte Konzentration in den Ostalpen ausweist 26, die nicht zur Kernregion der Keltikè zählt. In den keltischen Kernländern – in Süddeutschland, am Mittelrhein, in Böhmen oder in Frankreich – tauchen diese Helme kaum auf. Demgegenüber erscheinen sie, wenn auch in geringer Zahl, an den Rändern der keltischen Welt in Rumänien, in Südwestfrankreich oder in Katalonien. Eine Ausbreitung dieses Helmtyps in diese Randzonen ist ohne eine Beteiligung der keltischen Stämme kaum wahrscheinlich. Außerdem avancierten spätestens ab der Stufe Lt B die Kelten mit ihrer erfolgreichen Expansion in Richtung Apennin- sowie der Balkan-Halbinsel zum militärischen Leitbild der jüngeren Eisenzeit, das von benachbarten Kulturen imitiert wurde, was sich am Beispiel der Latèneschwerter sehr überzeugend darstellen lässt 27, und nicht die Bewohner der Ostalpen, die nicht zu den Schöpfern, Waffen für die Götter 117 Abb. 4 Förker Laas-Riegel (Bez. Villach-Land / A). Helm Nr. 1 als Beispiel für den Typ Giubiasco. – (Zeichnung M. Ober, RGZM). – M. 1:3. Abb. 5 Förker Laas-Riegel (Bez. Villach-Land / A). Helm Nr. 5 als Beispiel für den Typ Trbinc. – (Zeichnung M. Ober, RGZM). – M. 1:3. 118 M. Egg · P. Gleirscher · Überlegungen zum Waffenfund von Förk (Bez. Villach-Land) in Kärnten Abb. 6 Verbreitung der Eisenhelme mit Scheitelknauf und angenietetem Nackenschutz (Punkt Typ Giubiasco, halbgefüllter Kreis Variante Vallesella; Kreis mit Punkt Variante mit Kalottenverstärkung, Dreieck Typ Trbinc, Viereck Prunkhelme, Kreis nicht sicher zuordenbare Fragmente): 1 Sanzeno. – 2 Innsbruck Aldrans. – 3 Fließ. – 4 Kundl. – 5 Maria Saal-Kading. – 6 Nötsch-Förk. – 7 Giubiasco. – 8 Holiare. – 9 Mihovo. – 10 Vallfogona de Ballanguer. – 11 Lozzo di Cadore. – 12 Pieve di Cadore. – 13 Vallesella di Cadore. – 14 Batina. – 15 Nebringen. – 16 Ensérune. – 17 Kastelruth. – 18 Pfatten. – 19 Silivaş. – 20 Mokronog-Trbinc. – 21 Novo mesto. – 22 Agris. – 23 Amfreville. – 24 Narbonne. – 25 St Jean Trolimon. – 26 Angeblich Selinunt. – 27 Niederösterreich. – 28 S. Pietro al Natisone. – 29 Cabrera de Mar. – 30 Galera Tútugi. – 31 Raveo. – 32 Verzegnis. – 33 Schönwies-Obsaurs. – 34 Wattens. – 35 Bločice-Žernovnišček. – 36 RiomParsonz. – (Nach Schaaff 1988, ergänzt; Karte M. Ober, RGZM). sondern den »Bewunderern« keltischer Waffen zählten. Die Entwicklung und Produktion eigener Varianten hingegen ist den alpinen Stämmen stets zuzutrauen, was am Beispiel des Negauer Helms eindringlich belegt werden kann 28. Zur Konzentration der Eisenhelme mit angenietetem Nackenschutz in den Ostalpen passt die Tatsache, dass der Ursprung der Eisenhelmproduktion in Mitteleuropa in Salzburg und Oberösterreich, also am Nordrand der Ostalpen zu suchen sein dürfte, denn in der Stufe Lt A wurde eine stattliche Anzahl von Eisenhelmen vom Typ Berru in Hallein-Dürrnberg / A sowie ein Exemplar in Hallstatt (Bez. Gmunden / A) zutage gefördert 29, während Helme gleichen Typs in Deutschland, Frankreich und Italien ausschließlich aus Bronze angefertigt wurden. Die Helme vom Typ Berru gelten zu Recht als die direkten Vorgänger der Eisenhelme mit angenietetem Nackenschutz. Demgegenüber konzentrieren sich die Eisenhelme mit angenietetem Nackenschutz gehäuft in Alttirol und in den angrenzenden venezianischen Alpen sowie im Südostalpenraum in Kärnten, Friaul und Slowenien (Abb. 6) und fehlen erstaunlicherweise im salzburgisch-oberösterreichischen Raum komplett, wo die Vorgänger mehrfach belegt sind. In Alttirol war während der jüngeren Eisenzeit die Fritzens-Sanzeno-Kultur ansässig, die als »rätisch« und nicht als »keltisch« gilt. Eine Eigenheit dieser Gruppe ist der häuig geübte Brauch der Weihung von Waffen ab der Stufe Lt B und darunter auch von Helmen auf Brandopferplätzen Waffen für die Götter 119 Abb. 7 Förker Laas-Riegel (Bez. VillachLand / A). Helm Nr. 6 mit hohlem Knauf. – (Zeichnung M. Ober, RGZM). – M. 1:3. bzw. auf Tropaia, was nicht nur am Beispiel der Eisenhelme 30, sondern auch anhand der gleichzeitigen Negauer Helme dargestellt werden kann 31. Die gehäufte Opferung von Waffen stellt aber keine ostalpine Spezialität dar, sondern indet sich ebenso in keltischen Viereckheiligtümern, wie z. B. in Gournay (dép. Oise) und Ribemont-sur-Ancre (dép. Somme) in Frankreich 32 oder Roseldorf (Bez. Hollabrunn) in Niederösterreich 33. Dort inden sich in großer Zahl Angriffswaffen und Schilde, nur Helme sind nicht vorhanden. Daraus folgt, dass das weitgehende Fehlen der zweiteiligen Eisenhelme mit Scheitelknauf und Nackenschutz in der klassischen Keltikè nicht einfach durch verschiedene Deponierungssitten erklärt werden kann – die Opferung von Waffen war in der keltischen Welt ebenso Brauch wie im Bereich der Fritzens-Sanzeno-Kultur in Alttirol, nur der Helm spielte in der Keltikè während Lt B und C offensichtlich keine Rolle. Ganz anders stellt sich das Bild im mittleren Alpenraum dar, wo der Helm zu den bevorzugten Weihegaben zählte. Diese Bedeutung des Helmes als Symbol für Krieger im Ostalpenraum reicht bis in die Hallstattzeit zurück, wo Helme in der Situlenkunst eine ganz ähnliche Rolle spielen 34. F. Müller wies in seiner Studie zur Religion in der Vorzeit darauf hin, dass zwischen dem Helm und dem Kopf eines Kriegers eine große Afinität besteht und der Helm den abgeschnittenen Kopf eines feindlichen Kriegers ersetzen kann, und die Kopfjagd war in der Latènekultur offensichtlich weitverbreitet, weshalb man auf die Weihung der Helme verzichtete 35. In den Ostalpen hingegen dürfte das umgekehrt gehandhabt worden sein: Der Helm ersetzte den Kopf. Diese These von F. Müller würde das Fehlen der Helme in der keltischen Kernregion und damit das eigentümliche Verbreitungsbild erklären. 120 M. Egg · P. Gleirscher · Überlegungen zum Waffenfund von Förk (Bez. Villach-Land) in Kärnten Abb. 8 Verbreitung der Eisenhelme mit hohlem Knauf: 1 Sanzeno. – 2 Fließ. – 3 Förk. – 4 Innsbruck-Aldrans. – 5 Giubiasco. – (Karte M. Ober, RGZM). Interessante Ergebnisse zeigt die Kartierung der einzelnen Varianten der Eisenhelme mit angenietetem Nackenschutz (Abb. 6): Die Verbreitung des Typs Giubiasco lässt erkennen, dass dieser Typ besonders häuig in Tirol und hier vor allem in Nordtirol vorkommt; vereinzelt erscheint er auch in Kärnten und in Slowenien. Wenn man die Helme der Variante Vallesella hinzunimmt, die eine Abart des Typs Giubiasco darstellen, so verdichtet sich dieses Bild von der Konzentration der Helme des Typs Giubiasco im mittleren Alpenbogen. Diese Verbindung zum mittleren Alpenbogen lässt sich am Beispiel der Knaufkonstruktion noch deutlicher herausstellen: Die meisten Helme des Typs Giubiasco besitzen einen massiven kugelförmigen Eisenknauf, einige jedoch weisen einen hohlen Kugelknauf auf und lassen sich von denen mit massiven Knäufen unterscheiden. Die hohlen Knäufe stellen eine kleine Gruppe dar, der zwei Helme aus Förk (Abb. 7) und je ein Helm aus Sanzeno (prov. Trient) im Trentino 36, aus Innsbruck-Aldrans 37, aus Fliess-Piller Höhe in Nordtirol 38 und aus Giubiasco im Tessin 39 angehören (Abb. 8). Soweit vollständig erhalten zeichnet sie alle eine besonders hohe Kalotte aus. Dieses technische Detail von zwei Helmen aus Förk macht die Verbindung dieses Waffenfundes zum mittleren Alpenbogen noch deutlicher. Demgegenüber erscheinen Helme des Typs Trbinc gehäuft in Slowenien und in Kärnten, aber auch im Südtiroler Raum sind sie belegt (Abb. 6). In Nordtirol lässt sich bislang nur ein einziges Exemplar und das nur schemenhaft nachweisen. Zusammenfassend kann man festhalten, dass das Verbreitungsbild der Eisenhelme mit angenietetem Nackenschutz zwei Konzentrationen – eine in Alttirol und eine im Südostalpengebiet – aufweist. Als recht aufschlussreich erweist sich ein Vergleich mit der Chorologie der zumindest teilweise zeitgleichen Negauer Helmen im mittleren Alpenbogen (Abb. 9). Die Helme der alpinen Entwicklungsreihe kommen in Südtirol und dem Trentino, in Nordtirol und im Alpenrheintal vor 40. In letzterem gibt es eine hohe Dichte an Negauer Helmen, speziell der Castieler Gruppe: Immerhin sind acht Fundplätze bekannt geworden. Bemerkenswerterweise wurde bislang nur ein einziges Eisenhelmfragment mit Nackenschutz und Scheitelknauf im Alpenrheintal entdeckt 41. Im oberen Etschtal, in Südtirol und im Trentino indet sich ebenfalls eine hohe Zahl an Negauer Helmen, die größtenteils der Sanzeno-Gruppe angehören: Von vier Fundplätzen liegen mehr als 20 Exemplare vor. Daneben erscheinen auch Eisenhelme, aber in deutlich geringerer Anzahl; bis heute lassen sich vier Exemplare sicher nachweisen. In Nordtirol stellt sich das Verbreitungsbild umgekehrt dar (Abb. 9): Dort indet sich mit ca. neun Exemplaren die größte Dichte an Eisenhelmen; Negauer Helme Waffen für die Götter 121 Abb. 9 Verbreitung der Eisenhelme mit Scheitelknauf und angenietetem Nackenschutz (Punkte) und der alpinen Negauer Helme der Varianten Sanzeno (Dreiecke) und Castiel (Vierecke) im mittleren Alpenbogen: 1 Sanzeno. – 2 Kastelruth. – 3 Lozzo di Cadore. – 4 Pfatten. – 5 Pieve di Cadore. – 6 Vallesella di Cadore. – 7 Fließ. – 8 Innsbruck-Aldrans. – 9 Kundl. – 10 Schönwies-Obsaurs. – 11 Wattens-Himmelreich. – 12 Giubiasco. – 13 Manching. – 13 Brixen. – 14 Schluderns. – 15 Siebeneich. – 16 Schiers. – 17 Bludenz. – 18 InnsbruckFuchsegg. – 19 Castiel. – 20 Fellers. – 21 Igis. – 22 Lenz. – 23 Wartau. – 24 Innsbruck-Fallmereyerstr. – (Karte M. Ober, RGZM). kommen demgegenüber nur in recht geringer Zahl, insgesamt sind bislang nur vier Exemplare nachgewiesen, die je zur Hälfte den Varianten Castiel und Sanzeno angehören 42. Eine eigene Gruppe stellen die Eisenhelme mit angenietetem Nackenschutz der Variante Vallesella aus dem Cadore in den venezianischen Dolomiten dar 43. Im Alpenrheintal dominieren demzufolge die Negauer Helme der Castieler Gruppe. In Südtirol wurden hauptsächlich die bronzenen Negauer Helme der Variante Sanzeno getragen und in Nordtirol bevorzugten die Krieger Eisenhelme der Variante Giubiasco. Eine weitere Lokalform indet sich im Cadore in den venezianischen Dolomiten, dort wurden Eisenhelme der Variante Vallesella präferiert und im cisalpinen Oberitalien trugen die keltischen Stämme die einteiligen Helme mit Nackenschutz und Scheitelknauf. Im mittleren Alpenbogen gab es während der jüngeren Eisenzeit damit recht kleinräumige cascologische Vorlieben. Diese typologische Analyse und ihre chorologische Auswertung ergaben, dass etwa die Hälfte der Helme aus dem Waffenfund von Förk aus Tirol und hier insbesondere aus Nordtirol stammen dürfte. Auch die pilumartigen Lanzenspitzen aus Förk weisen in die gleiche Richtung. Zehn der zwölf in Förk entdeckten Lanzenspitzen gehören diesem Typ an. U. Schaaff hat sie kartiert – sie häufen sich auch im Tiroler Raum 44 und bestätigen den Verdacht, dass in Förk zu einem Teil Waffen aus dem Tiroler Raum geweiht wurden. Hinzu kommen noch zwei bislang wenig beachtete Fibelbruchstücke vom Förker Laas-Riegel. Sie sollen vom Burghügel am Förker Laas-Riegel stammen und zeigen beide deutliche Spuren von Brandeinwirkung, ähnlich wie die Waffen. Bei dem einen Fragment handelt es sich um eine gegossene Bronzeibel im Frühlatèneschema mit Bügelfurche, die den Mandolinenibeln mit ihrem ebenfalls geschlitzten Bügeln nahesteht 45. Wie eine Kartierung von Hans Appler zeigt, kumulieren sich diese Fibeln in Tirol, und die größte Konzentration indet sich in Nordtirol 46. Auf eine Herkunft aus dem Nordalpenraum weist auch der Fibelbügel mit den Buckelreihen aus Förk hin: Die wenigen Vergleichsstücke kommen aus Innsbruck-Aldrans, Dürrnberg bei Hallein und Holzhausen (Lkr. Landshut) in Niederbayern 47. Die Fibeln liefern zusätzliche Indizien dafür, dass ein stattlicher Anteil der Funde von Förk in Kärnten aus Nordtirol stammt und sehr wahrscheinlich im Zuge einer militärischen Aktion gegen Bewohner dieser Region erbeutet wurden. Das Puster- und das obere Drautal bilden eine quer über die Ostalpen ziehende tangentiale Verbindung, über die der Südostalpenraum von Alttirol aus leicht zu erreichen ist, ohne hohe Pässe überwinden zu müssen. 122 M. Egg · P. Gleirscher · Überlegungen zum Waffenfund von Förk (Bez. Villach-Land) in Kärnten Abb. 10 Wartau-Ochsenberg (Kt. St. Gallen / CH): Fragmente südostalpiner Negauer Helme. – (Nach Wieman 2012). – M. 1:4. Von ähnlichen militärischen Konlikten diagonal über die Alpen hinweg künden auch die Funde vom Brandopferplatz von Wartau-Ochsenberg (Kt. St. Gallen / CH) im Alpenrheintal 48 (Abb. 10). Auf diesem Brandopferplatz trat neben anderen Objekten eine stattliche Anzahl von Negauer Helmfragmenten zutage, die jedoch anders als die Eisenhelme von Förk vom Feuer sehr stark beschädigt wurden. Bronze verformt sich bei Hitze sehr viel schneller als ein Eisenobjekt. Es bedarf deswegen einer erheblich akribischeren Analyse, um solche deformierten Helmbruchstücke zu bestimmen. Erstaunlicherweise ergab die Untersuchung der Helmfragmente vom Ochsenberg, dass die meisten Helme einen umgebörtelten Rand besaßen. Solche Negauer Helme kommen im mittleren Alpenbogen nicht vor, denn der umgebörtelte Rand ist ein markantes Kennzeichen der südostalpinen Reihe der Negauer Helme 49. Die Verbreitungskarte der Negauer Helmer mit umgebörteltem Rand macht deutlich, dass abgesehen vom Ochsenberg diese Helmform ausschließlich im Südostalpenraum zum Vorschein kam (Abb. 11). Das bedeutet, dass am Ochsenberg Helme aus dem Südostalpenraum geopfert wurden, die sehr wahrscheinlich als Folge eines militärischen Konliktes zwischen den Bewohnern des Alpenrheintales und des Südostalpenraumes im Alpenrheintal geweiht wurden. Dass es solche Beziehungen zwischen dem Südostalpenraum und dem zentralen Alpengebiet gab, ist seit Langem bekannt und lässt sich am Beispiel der Verbreitung der alpinen Tierkopfibeln leicht illustrieren 50; man war aber bislang davon ausgegangen, dass es sich dabei um die Spuren eines friedlichen Gütertausches handelt. Der Waffenfund von Förk und der Brandopferplatz von Wartau-Ochsenberg weisen jedoch auch auf militärische Konlikte während der jüngeren Eisenzeit zwischen beiden Regionen hin. Offen bleibt, wer der Angreifer und wer der Verteidiger war: In den antiken Quellen wird den Rätern, die im mittleren Waffen für die Götter 123 Abb. 11 Verbreitung der südostalpinen Negauer Helme: 1 Brezje. – 2 Dolenjsko Toplice. – 3 Lukovica. – 4 Magdalenska gora. – 5 Negau-Obrat. – 6 Nevlje. – 7 Novo mesto. – 8 Stična. – 9 Vače. – 10 Valična vas. – 11 Škocjan. – 12 Monrupino. – 13 Cazin. – 14 Drenovec. – 15 Idrija pri Bača. – 16 Stein im Jauntal. – 17 Wartau-Ochsenberg. – (Karte M. Ober, RGZM). Alpenbogen ansässig waren, ein räuberisches und aggressives Verhalten nachgesagt 51. Auch wenn das zumindest z. T. römische Propaganda gewesen sein mag, kann dieser Bemerkung bei dem griechischen Historiker und Geographen Strabon durchaus ein gewisser wahrer Kern innegewohnt haben. Bergbewohner neigen wegen ihrer durch die karge Landschaft bedingte »Armut« gegenüber angrenzenden »reichen« Flachlandbewohnern zu Übergriffen. Andererseits zeigen die vielen latènezeitlichen Waffengräber aus Dolenjsko / Unterkrain im Südostalpenraum 52, dass man auch dort kriegerische Tugenden zu schätzen wusste. Im Fall des Fundes in Förk waren die Krieger aus Alttirol die Verlierer dieses Konliktes, deren Waffen anschließend auf dem Laas-Riegel über Förk geweiht wurden. Im Fall des Ochsenberges scheint der Ausgang umgekehrt verlaufen zu sein. Die Alpenrheintalbewohner scheinen sich erfolgreich gegen Bewohner des Südostalpenraums durchgesetzt zu haben. Die Helme der Variante Trbinc aus dem Förker Waffenfund dürften südostalpiner Herkunft sein und damit wahrscheinlich in Zusammenhang mit lokalen Auseinandersetzungen innerhalb des Südostalpenraumes in den Weihefund von Förk gelangt zu sein. Wenn man die Waffenweihungen in Griechenland, etwa in Olympia, näher betrachtet, so wurde der größte Teil der Waffen als Folge von innergriechischen Auseinandersetzungen geweiht. Daneben erscheinen auch Waffen fremder Völker, die auf externe Konlikte hinweisen 53. Die erbeuteten Waffen aus Förk wurden wahrscheinlich auf einem Brandopferplatz in der Nähe von Förk dem Feuer ausgesetzt, wodurch die graue Brandpatina entstand. Wobei unbekannt bleibt, welche Handlungen abgesehen von dem Verbrennen der Weihegaben im Zuge eines solchen Rituals stattfanden. Es bleibt auch offen, ob die Waffen danach etwa in Form eines Tropaions präsentiert wurden. Abschließend wurden die Waffen nicht einfach auf einer Deponie des Heiligtums niedergelegt, sondern wie ein Depotfund vergraben, was möglicherweise erst später, vielleicht im Zuge einer Umgestaltung des Heiligtums, geschah. Diese besondere Art der Deponierung steht wahrscheinlich mit dem hohen Materialwert der Waffen in Verbindung, und mit dem Vergraben versuchte man eine profane Verwendung der geweihten Objekte zu verhindern. Allerdings ist der Standort des Brandopferplatzes unbekannt. Möglicherweise befand er sich auf dem Burghügel der Ruine Frauenstein / Falkenstein und wurde bei der Anlage der Burg im Mittelalter zerstört. Allerdings muss man einschränkend anmerken, dass bislang in ganz Kärnten kein einziger Brandopferplatz nachgewiesen werden konnte 54, und das obwohl P. Gleirscher, einer der besten Kenner dieser Sitte, in Kärnten seit vielen Jahren tätig ist. 124 M. Egg · P. Gleirscher · Überlegungen zum Waffenfund von Förk (Bez. Villach-Land) in Kärnten Anmerkungen 1) Vgl. Schaaff 1990b. – Fuchs 1991. – Fuchs / Schaaff 1995. 2) Schaaff 1990. – Fuchs / Schaaff 1995. 3) Fuchs 1991b. – Fuchs / Schaaff 1995. 4) Hermann Historica 44. Auktion Eisenobjekte & ausgesuchte Antiken der Sammlung Axel Guttmann. München 15. Mai 2003 Los 014. Moser / Tiefengraber / Wiltschke-Schrotta 2012, 113 Nr. 18; 118; 159 Nr. 2; 160; Tiefengraber / Wiltschke-Schrotta 2012, 55 ff. Nr. 51) und in Hallstatt ein Exemplar (Schaaff 1988, 293 Abb. 2-3; Egg / Hauschild / Schönfelder 2006, 178 ff. Abb. 2-4). 30) Egg 2002, 968 ff. 31) Egg 1980, 36 ff. Abb. 3; 1986, 88; 2002, 966 ff. 5) Fuchs 1991b, 22-23 Abb. 1. – Gleirscher 2005, 39 ff. 32) Bruneaux 1986. – Bruneaux / Rapin 1988. – Lejars 1994. – Cardoux 1984, 53 ff. – Egg 2002, 964 ff. Abb. 2. 6) Die Hinweise zur Topographie sind P. Gleirscher vom Landesmuseum Kärnten in Klagenfurt zu verdanken. 33) Holzer 2009, 63 Abb. A-120-122. 7) W. Neumann, Villacher Alpe und Dobratsch. Die Namengeschichte des Berges. Neues Alt-Villach 39, 2002, 41-68. 34) Egg 1986, 114 ff. 35) Müller 2002, 148 ff. 8) Kohla 1973, 56 mit Skizze. 36) Schaaff 1974, 57-58 Abb. 13-14. 9) Fuchs 1991b. 37) Der Knauf wurde bislang nur kurz erwähnt (Egg 2001, 100). Er wurde im RGZM restauriert und untersucht. Zu den Beifunden vgl. Appler 2010, 8 ff. 10) Fuchs 1991b, 19-24. – Fuchs / Schaaff 1995, 308-309. 11) Samonig 1997, 101-135. 12) Gleirscher 2005, 39 ff. 13) Bericht von S. Seren / A. Eder-Hinterleitner bzw. W. Neubauer / K. Löcker im Archiv des Landesmuseums Kärnten. 38) Auch dieser Knauf wurde bislang noch nicht vorgelegt. Zum Fundplatz vgl. Tschurtschenthaler / Wein 1998, 227 ff.; Grabherr 2002, 83 ff. 39) Schaaff 1974, 153 Abb. 4-5. 14) Gleirscher 2005, 42. 40) Egg 1986, 87 ff. Abb. 44. 49. 52; Egg 1990, 2 ff. Abb. 17. 15) Schaaff 1990, 20 ff. – Schaaff / Fuchs 1995, 308 ff. 41) E. Deschler-Erb, Jahresbericht des Archäologischen Dienstes Graubünden (im Druck). Den Hinweis verdanke Frau L. Schmid-Sikimić (Zürich). 16) Schaaff 1990, 20 ff. 17) Zu den Waffenopfern der Griechen vgl. Baitinger 2011; Frielinghaus 2011, 93 ff. 18) Schaaff 1990, 20. – Fuchs / Schaaff 1995, 309. 19) Fuchs 1991b, Abb. 4, Mitte. 20) T. Lejars, Les guerriers et l’armament celto-italique de la nécropole de Monte Bibele. In: D. Vitali / S. Verger (Hrsg.), Tra mondo Celtico e mondo Italico. La necropoli di Monte Bibele. Atti del Tavola Rotonda 1997 (Bologna 2008) 141-142 Abb. 5A, 3 Taf. S. 205. 207. 212-213. 219. 21) Schaaff 1990, 20 ff. 22) Schaaff 1974, 150 ff.; 1988, 297 ff. 23) Die Benennung erfolgte nach dem Helm aus Giubiasco im Tessin (Schaaff 1974, 153 Abb. 4-6 Taf. 41-45). 24) Die Bezeichnung erfolgte nach dem Helm von Trbinc in Slowenien (Gabrovec 1990, 105 ff. Abb. 4. 6). 42) Zu den schon in der Studie zu den italischen Helmen aufgeführten Helmen von Innsbruck-Fallmereyerstraße, InnsbruckFuchsegg und Kundl (Egg 1986, 236-237 Abb. 203 Taf. 272273a; 247 Taf. 281) kommt noch das Fragment eines Helmes der Castieler Gruppe aus Ampass-Palmbühel hinzu (Töchterle 2009, 100-101 Taf. 16, 304). 43) Gambacurta 2001, 75 ff. – Egg 2002, 101 ff. 44) Schaaff 1990, 20 Abb. 11. 45) Lang 1998, 66-67. – Appler 2010, 133. 46) Appler 2010, 133 Abb. 105, 3. 47) Ebenda 13 Abb. 4, 2 Taf. 5, 12. 48) Schmid-Sikimić u. a. 2012. 49) Wiemann 2012, 81 ff. Abb. 3. 32 Mitte Taf. 16-17. 25) Schaaff 1974, 149 ff.; 1988, 297 ff. 50) Vgl. Teržan 1990, 224-225 Karte 21. – Adam 1996, 89 ff. Abb. 14. 26) Schaaff 1974, Abb. 22; 1988, Abb. 11. – Egg 2001, Abb. 5. 51) Strabo, Geographica VI, 206. 27) Vgl. M. Egg / Ch. Pare, Die Metallzeiten in Europa und im Vorderen Orient. Die Abteilung Vorgeschichte im Römisch-Germanischen Zentralmuseum. 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The grey ire-patina indicates that the objects were dedicated to higher powers at a burnt offering site. The helmets can be typologically divided into two variants, one of which is concentrated in the south-eastern Alpine region and the other in northern Tyrol. Thus, the helmets point to conlicts within the tribes living in the eastern Alps, which can also be observed in the case of the roughly contemporary Negau helmets. Translation: C. Bridger Waffen für die Götter 127